Zum Jahreswechsel 2025 laden wir am Altjahresabend um 17 Uhr zu unserer traditionellen Lesung mit Musik ein: Worte von Mascha Kaléko, der grossen Dichterin zwischen Wehmut und Leichtigkeit, treffen auf feinfühlige Gitarrenklänge. Gelesen werden die Texte von den Leitern der OKE, Jörg Werron und Frank Lorenz. Musikalisch gestalten den Abend Emile Steiner und Fabio Gouvea auf der Gitarre. Mascha Kaléko starb vor fünfzig Jahren, 1975, und doch sprechen ihre Verse unverändert in unsere Gegenwart. Sie verstand es, den Alltag zu durchleuchten, das Flüchtige festzuhalten, den Zauber des Augenblicks und die Zerbrechlichkeit des Lebens in Worte zu fassen. Zum Jahresende, wenn wir innehalten, Abschied nehmen und hoffnungsvoll vorausblicken, finden ihre Gedichte einen besonderen Widerhall.

Zwei Kostproben gefällig?

So heisst es in ihrem Gedicht „Memento“:

„Rechne die Stunden nicht, die dir noch bleiben,
tu jeden Tag, was deine Hände finden.
Und lass das Glück, das dich umarmt im Vorübergehn,
nicht ungegrüsst.“

Oder in einem anderen Vers, der zum Silvesterabend passt:

„Man soll das Jahr nicht mit Programmen beladen,
wie ein krankes Pferd.
Besser leicht bepackt:
Mit ein paar guten Wünschen,
und ein bisschen Zuversicht.“

Zwischen solchen poetischen Momenten spannt die Musik einen Klangteppich, der die Zuhörenden trägt – mal zart wie ein Hauch, mal kräftig wie ein Aufbruch. Gitarrenduette von Emile Steiner und Fabio Gouvea lassen Raum für Schweigen und Nachklingen. Ein Silvesterabend, der nicht mit Lärm, sondern mit Poesie und Musik feiert – ein Moment, um sich zu sammeln, zu danken und dem neuen Jahr behutsam entgegenzutreten. Und zum Schluss, wie immer: „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“